Weissbuch 2003 - IT-Marktreport Schweiz

Der Markt ist durch massive Umsatzrückgänge gekennzeichnet

Männedorf, 30. Januar 2003. Der Branchenkenner Robert Weiss stellt in Zürich sein 14. Weissbuch den Medien und Bracheninsidern vor. Das Weissbuch gilt als bekannter und akzeptierter Marktreport in der Schweiz, der alle Details und Analysen des PC- und des IT-Marktes, d.h. PC, PDA, Display, Drucker, Server und Storage-Systeme, beinhaltet.
Das vergangene Jahr hinterlässt in der IT-Branche eine tiefe Narbe, denn in beinahe allen untersuchten Segmenten war ein sehr starker Rückgang im Umsatz feststellbar.
So büsste beispielsweise alleine der reine PC-Hardware-Markt 358 Millionen Franken ein und der gesamte IT-Markt ging von 17.01 Milliarden Franken auf 15.76 Milliarden Franken retour, was einem Verlust von 7.3 % entspricht.
Diese hohen Umsatzeinbussen sind durch einen Rückgang der umgesetzten Stückzahlen erklärbar, welche zusätzlich mit den tieferen Durchschnittspreisen gekoppelt sind.
Im PC-Markt wurden im letzten Jahr 1'013'000 Einheiten im Markt abgesetzt, was einem Stückzahlenrückgang von 4.2% entspricht. Dabei verloren die Desktop-Systeme 9.1%. Durch das positive Wachstum von 8.4% im mobilen Segment, zurückzuführen auf einen starken Anstieg von über 35% bei den mobilen Homesystemen, konnte dieser Einbruch etwas kompensiert werden.
Betrachtet man das gesamte PC-Umfeld, d.h. inklusive Lowend-Server, PDAs, Drucker, Displays - alles Segmente mit teilweise massivem Umsatzrückgang - so wird hier ein Umsatzverlust von rund einer Milliarde Franken verzeichnet.
Im laufenden Jahr sollten die Umsätze des letzten Jahres gehalten werden können, aber der schon lange erhoffte grössere Aufschwung ist erst im nächsten Jahr zu erwarten.

Das allgemeine Zustandsbild der PC-Branche hat sich 2002 in der Schweiz gegenüber dem Vorjahr wie befürchtet nochmals erheblich im negativen Sinn verändert: Der Desktop-Business-Bereich (-11.8%) ist noch stärker rückläufig als in der Vorperiode und auch der mobile Business-Bereich (-7.5%) verzeichnet nochmals eine hohe Einbusse. Auch der Desktop-Home-Bereich (-3.6%) ist erstmals rückläufig. Das einzige Erfolgserlebnis für die Hersteller ist bei den mobilen Homesystemen zu beobachten, denn dieses Segment legte um 35.4% zu. Da zudem noch der Durchschnittspreis in diesem Segment leicht anstieg, ist ein Umsatzwachstum von 39.2% feststellbar. Da aber diese Systeme nur 14.7% der totalen Einheiten ausmachen, lässt sich damit das gesamthaft negative Bild nicht kompensieren.
Die Durchschnittspreise haben sich in den Business-Kategorien zwischen 13 und 17% nach unten verschoben, die Home-Kategorien dagegen blieben auf dem Vorjahresniveau stabil.
Desktop-Maschinen im Businesseinsatz büssten auf Enduser-Basis rund 16.8% ein. Der Durchschnittspreis lag bei 1'814 Fr. Mit einem leichten Anstieg von 1.0% kostet ein Homegeräte durch-schnittlich rund 1'832 Fr. Die mittleren mobilen Systempreise gingen im mobil Business-Segment mit 13.4% sehr deutlich zurück um mit 2.8% im mobilen Home-Bereich auf 2'626 Franken zu steigen. Die Durchschnittspreisdifferenz beträgt im mobilen Bereich somit nur noch 385 Franken. Unterscheidungskriterien zwischen Business und Home sind somit nicht mehr nur im Preisbereich zu suchen, sondern vermehrt im Anwendungsspektrum und im Einsatzort.
Alle Segmente Desktop und Mobil mussten mit den obigen Rahmenbedingen im Umsatz Einbussen in Kauf nehmen. Im gesamten Gerätemarkt, ohne Peripherie und Software, resultierte daraus ein Umsatzrückgang von rund 14.1%, was 2.17 Milliarden Franken entsprach.

Die Top-3-Anbieter HP (Kumulation der HP- und Compaq-Werte), Dell und Fujitsu Siemens verloren zusammen 2.3% an Stückzahlen und decken 46.4% des Totalmarktes ab. Die Top-5, Acer (Wachstum 22.7%) macht einen Sprung von Platz 7 auf 4, sowie zusätzlich Apple (Wachstum 1.1%) weisen dagegen ein Stückzahlenwachstum von 0.7% aus und decken 61.6% des Gesamtmarktes ab. Neu in den Top-10 sind die beiden Assemblierer Steg und Jet zu finden. Der Assemblierer-Markt ging um rund 9% zurück, wobei deutlich weniger mobile Systeme in der Schweiz zusammengebaut wurden. Trotzdem werden 2 von 7 PCs in der Schweiz hergestellt.
Die Assemblierer bauten im Jahr 2002 rund 216'000 Geräte zusammen, was einem Anteil am Gesamtmarkt von 21.3% entspricht. Dies sind 21'000 Systeme weniger als im Jahr 2001, der gesamte Umsatz inkl. Server ging dabei von 582 Millionen Franken auf 409 Millionen Franken zurück.

Umsatzbetrachtungen im IT-Umfeld
Der Gesamtumsatz, d.h. der Umsatz der Grundhardware, der Software, der Peripherie und der Add-On-Einheiten, ist gegenüber dem Vorjahr deutlich gesunken, da sowohl der PC- wie auch der Umfeld-Umsatz zurückgingen. Entscheidend waren die Umsatzeinbussen im Intel-Serverumfeld, beim PC und bei der Peripherie. Für das gesamte PC-Umfeld resultierte 2002 ein Wert von 4.4 Mrd., dies entspricht einem Rückgang von 15.6%.
Zu diesem Umsatz trugen die PDAs rund 84 Mio. Fr. (Rückgang 32.8%), die Displays 552 Mio. Fr. (Rückgang 30.0%), und die Drucker 425 Mio. Fr. (Rückgang 7.8%) bei.
Intelbasierende Server sog. Lowend-Server verzeichnen einen Umsatz von 419 Mio. Fr., was einem negativen Wachstum von sehr hohen 44.4% entspricht. Dies ist vor allem dem starken Trend nach kleinen und kostengünstigen Servern zuzuschreiben. Da aber immer mehr Rackbasierende oder Blade-Server eingesetzt werden, findet teilweise eine Kompensation bei den Umsätzen von Server-Add-ons (Umsatzsteigerung 16.8%) statt. Konkret betrifft dies Metallschränke, Stromversorgungen, Spannungsausfalleinheiten usw.
Das gesamte Server-Umfeld (Highend, Midrange, Lowend und Add-ons) erzielte einen Umsatz von 1.714 Mrd. Fr., was einem Umsatzrückgang von 16 % gegenüber dem Vorjahr entspricht.
Ausser den Add-ons verlieren alle Kategorien an Umsätzen.
Das Storage-Umfeld (DAS, NAS, SAN und Services) kann im Gegensatz zu allen anderen Segmenten mit einer Umsatzsteigerung aufwarten. Der Umsatz stieg von 1.115 auf 1.1214 Mrd. Fr. was einem Wachstum von 8.9% entspricht. Dies liegt allerdings deutlich unter der prognostizierten jährlichen Umsatzsteigerung von rund 20%.
Integriert man die obigen Umsatzzahlen in den gesamten IT-Umsatz (Hardware, Software und Dienstleistungen) in der Schweiz, so resultiert ein Umsatz im letzen Jahr von rund 15.76 Mia Fr. Dieser Umsatz liegt um 1.25 Mia Fr. unter dem Wert aus dem Jahre 2001.

Die Top-10 mit neuen Playern
Marktleader im totalen PC-Markt mit einem um 3.4% geringerem stückzahlenmässigen Marktanteil von 22.5% (1228'097 Einheiten) ist wie erwartet HP nach der Einverleibung von Compaq, dem ehemaligen Marktleader. Dell konnte sich als die Nummer 2 problemlos mit einem Wachstum von 13.3% (158'000 Systeme) etablieren, ist aber wieder weit weg von der angestrebten Spitzenposition. Trotz einem negativen Wachstum von 11.9% (983'607 Einheiten) konnte Fujitsu Siemens Computer (FSC) den im letzten Jahr eroberten Rang 3 halten. Bedrohlich nahe kommt allerdings Acer, denn mit dem höchsten Wachstum in den Top-10 von 22.7% wurden im letzten Jahr 77'934 Einheiten abgesetzt. Mit einem Wachstum von 1.7% (75'960 Einheiten) etabliert sich Apple auf der Position 5. Weiterhin an Marktanteilen verliert IBM, was mit einem starken Fokus auf den mobilen Busiess-Markt - und dieser war ja stark rückläufig - erklärbar ist. Neu auf Platz 7 ist Maxdata, Interdiscount bleibt auf Platz 9 und mit den beiden Assemblierern Steg Computer (Rang 8) und Jet (Position 10) sind neue Player in den Top-10 beobachtbar.

Gesamtinstallationen in der Schweiz
Werden die Zahlen der letzten Jahre, auch unter Berücksichtigung der in den Vorjahren entsorgten Geräten, aufkumuliert, so lässt sich errechnen, dass Anfangs 2003 in der Schweiz rund 5'160'000 PCs im Einsatz standen (Entsorgungsrate rund 13%, also ein tiefere Wert als in den Vorjahren). An den Arbeitsplätzen sind rund 2'050'000 PCs im Einsatz, womit 72% der Erwerbstätigen einen Computer am Arbeitsumfeld zur Verfügung haben. Die Zahl liegt auch wieder etwas unter dem Vorjahreswert, was mit Arbeitsplatzabbau und Firmenschliessungen im .com-Umfeld zu erklären ist. Mobile Systeme, welche nicht zu den Arbeitsplatzgeräten gerechnet werden, wuchsen mit 19.8% deutlich (1'270'000 Einheiten). Die Entsorgungsrate ist hier mit rund 8% deutlich geringer als bei den Desktops.
Im Home-Segment ist die installierte Basis an Geräten im Haushalt um 2.2% auf 1'840'000 Einheiten angestiegen.

Autor und Bezugsquelle
Die umfassende Studie mit allen Detailzahlen wird erstmals in zwei Teilen angeboten. Der erste Teil umfasst detailliert alles Zahlenmaterial über den Markt 2002 (Preis 1'800 Franken). Der zweite Teil umfasst die Marktprognosen aller Untersuchunssegmente für das laufende und teilweise auch für die folgenden Jahre. Weiter sind umfangreiche Technolgieprognosen in diesem zweiten Teil integriert (Preis 1'400 Franken). Beide Teile zusammen werden für 2'800 Franken angeboten. Zudem sind auch Auszüge aus diesen Studien erhältlich.
Die Firma Robert Weiss Consulting plant weiter einen monatlichen "Weissbrief", welcher sich an Entscheidungsträger wendet und verständliche Markt- und Technologieprognosen beinhalten soll. Die erste Probenummer wird im Februar 2003 lanciert.

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